johannes – GegenStrömung https://www.gegenstroemung.org/web Mon, 12 Jun 2017 14:24:18 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 NRO warnt Bundesregierung vor Hermesbürgschaft für russisches Jamal-Gasprojekt https://www.gegenstroemung.org/web/blog/nro-warnt-bundesregierung-vor-hermesbuergschaft-fuer-russisches-jamal-gasprojekt/ Tue, 15 Sep 2015 14:09:32 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1459 Die Bundesregierung prüft derzeit einen Antrag, eine Lieferung an das Jamal-Gasprojekt im Norden der Russischen Föderation mit einer Exportkreditbürgschaft (Hermesbürgschaft) zu versichern. Nach GegenStrömung vorliegenden Informationen wird das Projekt jedoch die Existenzgrundlage der indigenen Rentierzüchter/innen massiv beeinträchtigen. Die Jamal-Halbinsel ist bisher das größte zusammenhängende Gebiet der Erde, in dem nomadische Rentierzucht betrieben wird. Das Jamal-LNG-Projekt wird zahlreiche Flächen zerstören und Wanderrouten zerschneiden, auf die die Rentiernomad/innen essenziell angewiesen sind. Die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung für das Projekt greift diese Gefahren jedoch völlig unzureichend auf. Es sollen zwar Häuser für die Indigenen gebaut werden, die die Rentierzucht aufgeben und sesshaft werden müssen, doch eine andere Lebensperspektive und Einkommensmöglichkeiten werden nicht aufgezeigt.

Zudem werden die Beschränkungen in der Meinungsfreiheit völlig ungenügend berücksichtigt: die Jamal-Halbinsel ist als sog. „Grenzzone“ ist nur eingeschränkt zugänglich und sämtliche indigenen Organisationen stehen unter massivem Druck des Geheimdienstes stehen und können sich kaum frei äußern. Eine Zustimmung dieser Organisationen kann aufgrund des herrschenden Drucks und der staatlichen Kontrolle daher nicht als Zustimmung der Betroffenen gewertet werden und aus dem Stakeholder Engagement Plan geht nicht hervor, dass ein angemessener Prozess zur Gewinnung der freien, vorherigen und informierten Zustimmung der indigenen Bevölkerung durchgeführt wurde.

GegenStrömung fordert die Bundesregierung daher auf, sich nicht mit einer Hermesbürgschaft an diesem Projekt zu beteiligen.

Zusammenfassung der wichtigsten Auswirkungen des Projekts (in englischer Sprache)

 

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Von Dr. A. Hugentobler – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

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Münchener Rück: Weiter auf Großstaudamm-Kurs https://www.gegenstroemung.org/web/blog/muenchener-rueck-weiter-auf-grossstaudamm-kurs/ Wed, 30 Apr 2014 08:38:59 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=603 — Gemeinsame Pressemitteilung von urgewald, GegenStrömung, Pro REGENWALD, FDCL
und dem Dachverband Kritische Aktionäre vom 30. April 2014 —

München, 30. April 2014 – Anlässlich der heutigen Münchener Rück-Hauptversammlung kritisieren Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen die Unterstützung des Konzerns für katastrophale Infrastruktur- und Energieprojekte im Ausland. Denn obwohl sich das Unternehmen gern als nachhaltig agierend präsentiert, ist es aktuell in die Absicherung hoch
umstrittener Projekte in Brasilien verstrickt.

Für den Großstaudamm Belo Monte im brasilianischen Amazonas werden 400 Quadratkilometer Regenwald vernichtet und bis zu 40.000 Menschen sind von Zwangsumsiedlung bedroht. Tausende Fischer, Flussanwohner, Indigene und Kleinbauern
stehen vor dem Verlust ihrer Existenzgrundlage. Die regionale Staatsanwaltschaft hat wegenGesetzesbrüchen bereits 25 Klagen gegen das Baukonsortium eingereicht. Die Munich Re hat 25 Prozent der Rückversicherungssumme für den Bau des Staudamms übernommen und erhält dafür umgerechnet 15,5 Millionen Euro an Prämien über einen Zeitraum von vier
Jahren.

„Die Beteiligung an der Rückversicherung des Staudamms Belo Monte in Brasilien ist unvertretbar“, so Barbara Happe von der Umweltorganisation urgewald. „Die Münchener Rück präsentiert sich gern als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Ihr tatsächliches Handeln steht dazu im Widerspruch. So hat die Munich Re bisher keine Konsequenzen aus sich
wiederholenden Baustopps, Bauplatzblockaden und Gerichtsurteilen gezogen und vertraut weiter ausschließlich auf die Angaben der Betreiber, dass alles wunderbar läuft“, so Happe weiter.
Neben Belo Monte engagiert sich die Münchener Rück aktuell noch bei weiteren Großprojekten in Brasilien: So übernimmt der Konzern eine führende Rolle bei der Absicherung der Fußballweltmeisterschaft im Juni dieses Jahres, indem er der FIFA einen
Versicherungsschutz gegen Verlegung oder Vertagung gewährt. Auch bei einigen Stadienbauten ist die Munich Re involviert.
„Bei der Euphorie um die WM wird jedoch oft vergessen, dass auch Zehntausende von Menschen dafür aus ihren Häusern vertrieben worden sind – sei es für Stadien- oder Straßenbauten, Parkhäuser oder Hotels“, erinnert Christian Russau vom FDCL. „Die Munich Re ist somit, zumindest indirekt, daran beteiligt, dass für die Fußball-WM Grundrechte mit Füßen getreten werden“.„Diese Beispiele belegen, dass die Münchener Rück in Sachen Nachhaltigkeit erst ganz am Anfang steht. Wer vorausschauendes und verantwortungsbewusstes Handeln propagiert, musssich definitiv aus der Absicherung ökologisch und sozial derart negativer Projekte verabschieden“, fordert Martin Glöckle von Pro REGENWALD.

Hintergrund

Wegen ihrer Beteiligung am Bau des Belo Monte-Staudammes im brasilianischen Amazonasgebiet wurde die Münchener Rück 2012 aus dem Global Challenges Index entfernt, da dies gegen die Umweltregeln des GCX verstößt. Der GCX ist ein von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG entwickelter Index. Er umfasst 50 Unternehmen, die wesentliche Beiträge zur Bewältigung globaler sozialer und ökologischer Herausforderungen leisten sollen.

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an
Barbara Happe, urgewald, 0172-6814 474
Martin Glöckle, Pro REGENWALD, 0176-6644 1767
Christian Russau, GegenStrömung und FDCL, 0171-2095585
urgewald – www.urgewald.org
GegenStrömung – www.gegenstroemung.org
Pro REGENWALD – www.pro‐regenwald.de
FDCL – www.fdcl.org

 

Dachverband Kritische Aktionäre – www.kritischeaktionaere.de

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Lateinamerikas verbaute Zukunft Siemens` Beteiligung an Megastaudämmen in Brasilien und Honduras wird für Protest auf der Hauptversammlung am 28. Januar sorgen https://www.gegenstroemung.org/web/blog/lateinamerikas-verbaute-zukunft-siemens-beteiligung-an-megastaudaemmen-in-brasilien-und-honduras-wird-fuer-protest-auf-der-hauptversammlung-am-28-januar-sorgen/ Mon, 27 Jan 2014 09:24:32 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=608 Koalition internationaler Nichtregierungsorganisationen

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG

München, 27. Januar 2014 – Eine Koalition aus brasilianischen, US-amerikanischen, französischen und deutschen Organisationen (NROs) bereitet eine lebhafte Protestaktion für die morgige Hauptversammlung der Siemens AG vor. Dabei wird die umstrittene Rolle des Unternehmens in zwei der berüchtigtsten Wasserkraftprojekte der Welt angeprangert: Belo Monte und Agua Zarca. Nach der Aktion vor der Olympiahalle wird die internationale Delegation auch direkt an der Hauptversammlung von Siemens teilnehmen. Sie wird dabei von der preisgekrönten brasilianischen Bewegung „Xingu Vivo para Sempre“ (MXVPS) angeführt, die in der Stadt Altamira im Amazonasbecken gegründet wurde. In dieser Region leiden die Menschen unter den schrecklichen Folgen, die die Errichtung des Belo-Monte-Großstaudamms bereits jetzt verursacht.

Die Delegierten werden die Aktionäre auffordern, dem Vorstand und Aufsichtsrat der Siemens-AG die Entlastung zu verweigern. Denn die Großstaudämme, für die Siemens Schlüsseltechnologien liefert, haben furchtbare Auswirkungen auf Menschen und Umwelt vor Ort.

Diese Großprojekte verletzen Menschenrechte und missachten UN-Leitlinien, die ILO Konvention 169 zum Schutz indigener Völker, die Empfehlungen der Weltstaudammkommission und selbst die konzerneigenen Richtlinien der Siemens AG“, fasst Christian Russau von der deutschen Initiative GegenStrömung zusammen. „Sich an diesen Projekten zu beteiligen, macht den Vorstand mitschuldig an diesem Unrecht.“

Die europäischen Aktionäre wissen oft nichts von den schlimmen Umweltschäden und den Menschenrechtsverletzungen, die ihre Investitionen in Übersee verursachen,“ sagt Mônica Brito Soares von der Bewegung „Xingu lebt für immer“ (MXVPS). „Die Aktionäre müssen darüber aufgeklärt werden, dass wegen Belo Monte schon über 25 Gerichtsverfahren laufen, weil mehrfach das brasilianische Grundgesetz gebrochen, Umweltgesetze missachtet und die Rechte von Ureinwohnern mit Füßen getreten wurden. Tausende wurden durch Belo Monte vertrieben; auch die Menschen, die am Ufer des Xingu Vivo leben und denen so der Damm ihre Lebensgrundlage und Zukunft entreißt.“

Genau wie die anderen europäischen Turbinenlieferanten erklärt auch Siemens, dass die durch Belo Monte verursachte Katastrophe nicht ihr Problem sei”, befindet Christian Poirier, von der in den USA ansässigen Organisation Amazon Watch. “Wir werden an der morgigen Hauptversammlung von Siemens teilnehmen, um zu zeigen, dass der Konzern für das Desaster im Amazonas mitverantwortlich ist.”

In Honduras liefert Siemens Turbinen für den 22 MW-Damm Agua Zarca. „Der Bau dieses Wasserkraftwerks verwehrt indigenen Gemeinschaften den Zugang zu ihren Lebensgrundlagen: dem Fluss und ihrem Ackerland. Die Betreiber terrorisieren die einheimischen Gegner mit Unterstützung des Militärs und der Polizei, die sogar schon einen lokalen Anführer umgebracht haben“, betont Andrea Lammers von der deutsch-österreichischen Honduras-Delegation. „Während eine finanzierende Bank und sogar die chinesische Firma SINOHYDRO wegen der Menschenrechtsverletzungen aus dem umstrittenen Projekt ausgestiegen sind, ist bei Siemens nicht das kleinste Anzeichen von Selbstreflexion zu entdecken.

Projekthintergrund: Als Teil des Joint Venture VoithHdyro liefert Siemens Turbinen an verschiedene kontroverse Staudammprojekte, darunter Agua Zarca in Honduras und Belo Monte in Brasilien. Belo Monte, am Fluss Xingu im Amazonas, soll der drittgrößte Damm der Erde werden. Der Zusammenschluss aus dem französischen Konzern Alstom, der österreichischen Firma Andritz und dem deutschen Gemeinschaftsunternehmen VoithHydro hat einen Vertrag über 500 Mio. Euro mit Norte Energia abgeschlossen, dem für den Bau zuständigen Konsortium. Alle Unternehmen haben jegliche Vorwürfe zurück gewiesen, dass Fertigung und Belieferung des Projekts mit Schlüsseltechnologie sie mitverantwortlich macht für dieses rechtlich fragwürdige und sozial wie ökonomisch desaströse Projekt.

Weitere Informationen:

Protest vor der Olympiahalle: Dienstag, 28.1. 8 – 11 Uhr

Gegenanträge zu den Tagesordnungspunkten 3 und 4 auf www.kritischeaktionaere.de Hintergrundstudie zu Agua Zarca: http://hondurasdelegation.blogspot.com

Kontakte für Journalisten:

Mônica Brito Soares (Movement Xingu Vivo Para Sempre): Kontakt in Deutschland über Marek Burmeister (ASW): 01633644986 | Marek.burmeister@aswnet.de

Christian Poirier (Amazon Watch): 0033770381849 | christian@amazonwatch.org

Andrea Lammers (HondurasDelegation): 017626036292 | elsal@oeku-buero.de

Markus Dufner (Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre): 01737135237 | dachverband@kritischeaktionaere.de

Christian Russau (GegenStrömung): 01712095585 | christian.russau@gegenstroemung.org

Unterstützt durch:

Xingu Vivo para Sempre, Amazon Watch, International Rivers, ProREGENWALD, KoBra, FDCL, ASW, GegenStrömung, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, urgewald, HondurasDelegation, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit, Brasilieninitiative Freiburg, Regenwald-Institut, Rettet den Regenwald, Campo Limpo, INFOE

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„Who owns Belo Monte?“ – Analyse ausländischer Beteiligungen am Belo Monte Projekt https://www.gegenstroemung.org/web/blog/who-owns-belo-monte-analyse-auslaendischer-beteiligungen-am-belo-monte-projekt/ Tue, 27 Aug 2013 08:28:04 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=601 Eine neue Stu­die von Ge­gen­Strö­mung zeigt, dass in dem dritt­größ­ten Stau­damm­pro­jekt der Welt 10 % aus­län­di­sches – auch eu­ro­päi­sches – Ka­pi­tal steckt.

Warum ist es wich­tig, eine Stu­die zur Frage „Who owns Belo Monte?“ zu ver­öf­f­ent­li­chen, wenn der Bau des Stau­damms schon be­gon­nen hat und weit fort­ge­schrit­ten ist und kaum noch auf­zu­hal­ten zu sein scheint? Der Stau­damm Belo Monte ist für viele Kri­ti­ker und Geg­ner der In­wert­set­zung Ama­zo­ni­ens Tür­öff­ner für wei­te­re Stau­däm­me. Al­lein in Ama­zo­ni­en wer­den bis zu 60 wei­te­re Stau­däm­me ge­plant, am Ta­pa­jos bei­spiels­wei­se soll ein Kom­plex aus sie­ben Stau­däm­men ent­ste­hen. Die Re­gie­rung in Brasília ver­tei­digt diese Stau­däm­me gegen alle Kri­ti­ken mit dem Ar­gu­ment, die „Stau­däm­me sind so mi­ni­mal­in­va­siv wie Öl-​Platt­for­men“: das Bau-​Ma­te­ri­al werde per He­li­ko­pter ein­ge­flo­gen und es er­folg­ten keine Ein­schnit­te in die Bio­di­ver­si­tät der Ge­gend. Wie die Re­gie­rung al­ler­dings plant, den dann in Zu­kunft zu pro­du­zie­ren­den Strom ohne den Bau von Über­land­lei­tun­gen und -​tras­sen zu be­werk­stel­li­gen, das ist bis­her noch immer Brasílias Ge­heim­nis.
Bei Belo Monte je­den­falls ist der letz­te ju­ris­ti­sche Spruch noch nicht ge­fal­len. Noch immer lie­gen Bra­si­li­ens Obers­tem Ge­richts­hof über ein Dut­zend Kla­gen der Bun­des­staats­an­walt­schaft gegen den Stau­damm Belo Monte vor, in denen der kom­plet­te Bau­stopp wegen di­ver­ser Ver­stö­ße gegen Ver­fas­sung und Ver­fas­sungs­rech­te ge­for­dert wird. Die­ser Kampf ist noch nicht ent­schie­den – und der Wi­der­stand vor Ort ist nach wie vor le­ben­dig.

Hinzu kommt: Der Stau­damm Belo Monte wird zwar ge­mein­hin als rein bra­si­lia­ni­sches Pro­jekt be­trach­tet: Die Fi­nan­zie­rung, die Bau­fir­men und das Bau­kon­sor­ti­um sind bra­si­lia­nisch. Un­se­re Ana­ly­se aber zeigt, dass aus­län­di­sche – dar­un­ter auch eu­ro­päi­sche Fir­men – am Stau­damm Belo Monte be­tei­ligt sind. Stan­den bis­lang eher die eu­ro­päi­schen Zu­lie­fe­rer der Tur­bi­nen sowie die Ver­si­che­rer und Rück­ver­si­che­rer hier in Eu­ro­pa im Zen­trum der Kri­tik an Belo Monte, so weist diese Stu­die auf einen wei­te­ren Punkt hin: Aus­län­di­sche – dar­un­ter auch eu­ro­päi­sche Kon­zer­ne – hal­ten über ihre ver­schie­de­nen Kon­zern­be­tei­li­gun­gen einen An­teil in Höhe von rund 10% an dem Stau­damm Belo Monte. In An­be­tracht der mas­si­ven so­zia­len und Um­welt­aus­wir­kun­gen des Damms wird der Man­gel ef­fek­ti­ven Han­delns der be­tei­lig­ten Fir­men, sich nicht an Um­welt­ver­stö­ßen und Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen zu be­tei­li­gen, deut­lich. Auch wenn die je­wei­li­ge Be­tei­li­gung ver­gleichs­wei­se ge­ring er­scheint, so weist dies den­noch deut­lich dar­auf hin, dass es drin­gend um­fas­sen­der Re­gu­la­ri­en für Stau­däm­me und eines ef­fek­ti­ven Mo­ni­to­rings die­ser Fir­men be­darf.

 

Wem gehört Belo-Monte? (deutsch)

Who owns Belo Monte_CounterCurrent

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Veranstaltungen zu Belo Monte in Berlin, München und Wien https://www.gegenstroemung.org/web/blog/veranstaltungen-zu-belo-monte-in-berlin-muenchen-und-wien/ Sun, 21 Apr 2013 19:08:13 +0000 In der nächsten Woche (23.-27.4.) finden europaweit Veranstaltungen
bezüglich Belo Monte und der Beteiligung europäischer Konzerne an dem
umstrittenen Staudammprojekt in Pará statt.
 
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In der nächsten Woche (23.-27.4.) finden europaweit Veranstaltungen
bezüglich Belo Monte und der Beteiligung europäischer Konzerne an dem
umstrittenen Staudammprojekt in Pará statt.
 

Zu Gast aus Brasilien sind:
Helena Palmquist ist Pressesprecherin des Ministério Público Federal do
Pará und wird aus der Perspektive der Staatsanwaltschaft vom aktuellen
Stand und den Auswirkungen des sich im Bau befindlichen Megaprojektes
aus erster Hand berichten. Verena Glass von der Organisation Repórter
Brasil ist aktiv beim Netzwerk Xingo Vivo und wird aus
zivilgesellschaftlicher Perspektive über den Kampf gegen den Staudamm
berichten.Dienstag, 23.4.2013 Abendveranstaltung in Berlin „Alles was Recht ist?
Wie die Justiz für und gegen den brasilianischen Megastaudamm Belo Monte
kämpft“ Abendveranstaltung 19:30 in der Heinrich Böll Stiftung,
Beletage, Schumannstr. 8, 10117 BerlinMittwoch, 24.4.2013 Abendveranstaltung in München „Konflikt um Belo
Monte. Der drittgrößte Staudamm der Welt entsteht im brasilianischen
Amazonasgebiet“ Abendveranstaltung 19:00 Uhr im EineWeltHaus München,
Großer Saal, Schwanthalerstr. 80, 80336 München ——Samstag, 27.4.2013 Abendveranstaltung in Wien „Das Staudammprojekt Belo
Monte: Alles rechtens!?“ Film- und Diskussionsabend 19:00 Uhr im C3 –
Centrum für Internationale Entwicklung, Alois Wagner-Saal, Sensengasse
3, Wien ——

Einen aktuellen Kurzüberblick über Belo Monte, die anstehenden Proteste
gegen die Münchener Rück und die Aktionärsversammlung findet sich hier:
http://amerika21.de/2013/04/82160/munich-re-belo-monte-kritik ——

Der Trailer zu „Count – Down am Xingu III“, Dokumentarfilm von Martin
Keßler, ist online unter: http://www.youtube.com/watch?v=4F4Qh8hK_hM

 

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Veranstaltungsankündigung: Alles was Recht ist? Wie die Justiz für und gegen den brasilianischen Megastaudamm Belo Monte kämpft https://www.gegenstroemung.org/web/blog/veranstaltungsankuendigung-alles-was-recht-ist-wie-die-justiz-fuer-und-gegen-den-brasilianischen-megastaudamm-belo-monte-kaempft/ Wed, 17 Apr 2013 19:49:14 +0000 Abendveranstaltung mit Helena Palmquist (Pressesprecherin Bundesstaatsanwaltschaft in Pará) und Verena Glass (Repórter Brasil/Movimento Xingu Vivo Para Sempre) am 23. April, 19:30 Uhr, Berlin. ]]> Abendveranstaltung mit Helena Palmquist (Pressesprecherin Bundesstaatsanwaltschaft in Pará) und Verena Glass (Repórter Brasil/Movimento Xingu Vivo Para Sempre) am 23. April, 19:30 Uhr, Berlin.

Der Bau des künftig drittgrößten Staudamms der Welt Belo Monte im brasilianischen Amazonas ist heftig umstritten: Nicht nur Befürworter/innen und Kritiker/innen oder Profiteure und Betroffene des Staudamms stehen sich unversöhnlich gegenüber, auch die brasilianische Politik und Justiz kämpfen juristisch um das Megaprojekt. Verschiedene Institutionen der Bundesstaatsanwaltschaft und Gerichte verhängten im Lauf der letzten Jahre eine Reihe von Baustopps, die bislang aber immer wieder von höheren Gerichtsinstanzen aufgehoben wurden.
Besonders das Ministério Público Federal do Pará
(Bundesstaatsanwaltschaft in Pará) hat in bislang 15 eingereichten
Klagen gegen den Bau des Staudamms internationale Bekanntheit erlangt.
Eklatante Defizite in vorausgegangenen Planungsverfahren, wie z.B. bei
Umweltverträglichkeitsprüfungen und der Berücksichtigung der Rechte von
traditionellen Gemeinschaften sowie ungenehmigte Bautätigkeiten
veranlassten das Ministério Público Federal do Pará, mehrere
zwischenzeitige Baustopps juristisch durchzusetzen.Durch diese Klagen wird die brasilianische Regierung immer wieder in
Verlegenheit gebracht. So wird sichtbar, dass die Regierung gegen eigene
Gesetze verstößt und es an der Umsetzung einer sonst modernen
Gesetzgebung vor allem in peripheren Gebieten erheblich mangelt.
Nachbesserungen vonseiten der Bauleitung sowie die von der Regierung
unterstrichene nationale Bedeutung des Staudamms ließen höhere Gerichte
stets die Baustopps wieder aufheben.Mit seiner Tätigkeit hat sich das Ministério Público Federal do Pará in
Brasilien nicht nur Freunde gemacht. So warf die brasilianische
Bundesanwaltschaft AGU (Advocacia-Geral da União) dem Bundesstaatsanwalt
Felício Pontes im Jahr 2012 die Aufwiegelung des indigenen Xicrim-Volkes
vor, leitete ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein und wollte ihm die
Zuständigkeit für das Projekt entziehen. Insgesamt vier Klagen wurden
bereits gegen den Staatsanwalt in Pará wegen des auch unter
Rechtsexperten heftig umstrittenen Projekts Belo Monte eingereicht.

Helena Palmquist ist Pressesprecherin des Ministério Público Federal do
Pará und wirdaus der Perspektive der Staatsanwaltschaft vom aktuellen
Stand und den Auswirkungen des sich im Bau befindlichen Megaprojektes
aus erster Hand berichten. Verena Glass von der Organisation Repórter
Brasil ist aktiv beim Netzwerk Xingo Vivo und wird aus
zivilgesellschaftlicher Perspektive über den Kampf gegen den Staudamm
berichten.

Im Anschluss laden wir Sie auf einen Ausklang mit Getränken und Brezeln ein.

Sprache:
Portugiesisch/Deutsch mit Simultanübersetzung

Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit GegenStrömung, INFOE,
ASW, Urgewald, KoBra, Kritische Aktionäre, FDCL und anderen.

Mit freundlicher Unterstützung durch Misereor.

Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, Raum: Beletage, 10117 Berlin

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Eintritt frei

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„25% an Belo Monte-Rückversicherung ist ein Skandal“ https://www.gegenstroemung.org/web/blog/25-an-belo-monte-rueckversicherung-ist-ein-skandal/ Tue, 16 Apr 2013 20:06:54 +0000 Gegenanträge auf Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für Münchener-Rück-Aktionärsversammlung am 25. April eingereicht. ]]> Gegenanträge auf Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für Münchener-Rück-Aktionärsversammlung am 25. April eingereicht.

Der Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre stellt gemeinsam mit der Kooperation Brasilien (KoBra), GegenStrömung, infoe, dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) und weiteren Organisationen auf der Münchener-Rück-Aktionärsversammlung am 25. April einen Gegenantrag auf Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat der Münchener Rück. Nach Ansicht der Organisationen verstößt der weltgrößte Rückversicherer durch seine Beteiligung am Belo-Monte-Staudammprojekt gegen UN- und internationale Richtlinien. Die 25%-Beteiligung an der Rückversicherung des umstrittenen Staudamms Belo Monte in Brasilien sei ein Skandal, so das deutsche Organisationsbündnis gegen Belo Monte.


„Vorausschauendes und verantwortungsbewusstes Handeln ist für Munich Re selbstverständlich“, so steht es im Corporate Responsibility (Unternehmensverantwortungs)-Bericht des weltgrößten Rückversicherers zu lesen. Außerdem stellt sich die Münchener Rück als Vorreiter in Sachen Klimaschutz dar. Das tatsächliche Handeln der Munich Re aber stehe dazu im Widerspruch, so die Organisationen in ihrem am 9. April 2013 auf ihren Webseiten veröffentlichten Gegenantrag



Die Münchener Rück hat 25 % der Rückversicherungssumme für den Bau des umstrittenen Staudamms Belo Monte in Brasilien übernommen und erhält dafür umgerechnet 15,5 Millionen Euro an Prämien über einen Zeitraum von vier Jahren. 



Laut Ansicht der Organisationen missachtet der Vorstand der Münchener Rück mit der Beteiligung am Belo-Monte-Staudammprojekt UN-Leitprinzipien und Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Außerdem verstoße der Vorstand durch die Übernahme von 25 % der Rückversicherung des Staudamms Belo Monte gegen die eigenen Prinzipien und Leitlinien. 



Durch das Staudammprojekt werden 400 Quadratkilometer Regenwald geflutet und unwiederbringlich zerstört, einzigartige Schutzgebiete vernichtet und große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt, so die Erklärung der Organisationen. Die Bundesstaatsanwaltschaft im brasilianischen Bundesstaat Pará habe in 15 bislang eingereichten Klagen gegen das Staudammprojekt Belo Monte auf die Vielzahl an Gesetzesbrüchen durch das Projekt hingewiesen. Zudem habe die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) die unverzügliche Aussetzung des Genehmigungs- und Bauprozesses des Großprojektes Belo Monte gefordert, da die Rechte der indigenen Bevölkerung missachtet würden. Durch den Bau des Staudamms werden Fachleuten zufolge bis zu 40.000 Menschen vertrieben, Flussanwohner, Indigene, Kleinbauern ebenso wie Bewohner der Armenviertel in der Stadt Altamira. Umweltzerstörung, Artenverlust, Menschenrechts­verletzungen, die Ausbreitung von Armut und Krankheiten seien weitere Folgen, meinen die Organisationen. Das Aktionsbündnis wies ausserdem darauf hin, dass auf dem Konzessionsgelände des Bauherrn Norte Energia vor kurzem von den Behörden ein Bordell entdeckt wurde, in dem Frauen, auch Minderjährige, zur Prostitution gezwungen wurden.



Der Vorstand habe es versäumt, den seit Jahren in der Presse gegen das Staudammprojekt Belo Monte erhobenen Vorwürfe nachzugehen. „25 % der Rückversicherungssumme ist ein signifikanter Anteil an dem gesamten Projekt Belo Monte. Damit zeichnet der Vorstand der Münchener Rück mitverantwortlich für die im Zusammenhang mit Belo Monte stehenden Vorgänge und kann damit nicht entlastet werden“, so das Netzwerk in dem Gegenantrag.
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Siemens: Menschenrechte missachten und Gewinne einstreichen https://www.gegenstroemung.org/web/blog/siemens-menschenrechte-missachten-und-gewinne-einstreichen/ Sun, 03 Feb 2013 14:45:24 +0000 Organisationsbündnis protestiert bei Aktionärsversammlung gegen Beteiligung von Siemens am brasilianischen Belo Monte-Staudamm
München, 23.1.2013 Anlässlich der heutigen Hauptversammlung der Siemens AG in München demonstriert ein Bündnis von Menschenrechts- und Umweltorganisationen gegen den verantwortungslosen Einsatz von Siemens beim Staudammprojekt]]> Organisationsbündnis protestiert bei Aktionärsversammlung gegen Beteiligung von Siemens am brasilianischen Belo Monte-Staudamm
München, 23.1.2013 Anlässlich der heutigen Hauptversammlung der Siemens AG in München demonstriert ein Bündnis von Menschenrechts- und Umweltorganisationen gegen den verantwortungslosen Einsatz von Siemens beim Staudammprojekt Belo Monte in Brasilien. Vor dem Eingang der Olympiahalle begrüßten Vertreter des Bündnisses die Aktionärinnen und Aktionäre u.a. mit dem Banner „Keinen Profit auf Kosten von Amazonas und Menschen“ und verteilten Flugblätter.
Auf der Hauptversammlung wurden von zwei Vertreterinnen Redebeiträge angemeldet, um ihre Forderungen direkt an die Entscheidungsträger in Vorstand und Aufsichtsrat zu richten. „Die Rechtsbrüche und Menschenrechtsverletzungen müssen ein Ende haben. Wenn Siemens dies nicht herbeiführen kann, muss der Konzern aus dem Projekt aussteigen“, so Heike Drillisch von GegenStrömung. „Auch ein Unternehmen wie Siemens muss sich an die internationalen Umwelt- und Menschenrechtsstandards halten. Dafür müssen Strukturen im Konzern etabliert werden, die eine Beteiligung an zerstörerischen Projekten wie Belo Monte in Zukunft ausschließen“, fordert Drillisch.
Mit der Lieferung von Turbinen, Generatoren und Transformatoren ist Siemens, über sein Joint Venture Voith Hydro, für die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks mitverantwortlich und somit auch für die damit einhergehende Missachtung grundlegender internationaler Menschen- und Arbeitsrechte sowie nationaler Gesetzgebung: Das Staudamm-Projekt verstößt gegen UN-Leitprinzipien und Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Darüber hinaus werden die Empfehlungen der Weltstaudammkommission außer Acht gelassen. „Siemens missachtet selbst die eigenen Corporate-Governance-Richtlinien. Im Zusammenhang mit dem Staudamm-Projekt kann weder von einer verantwortungsbewussten, wertebasierten Führung noch von einem angemessenen Umgang mit Risiken die Rede sein“, so Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre.
„Belo Monte ist der Todesstoß ins Herz der indigenen Völker am Xingu. Auch wenn europäische Firmen mit diesem Wahnsinnsprojekt astronomische Gewinne machen, ist dadurch Belo Monte noch lange nicht ethisch vertretbar. Jede Firma, die sich an Belo Monte beteiligt, zeichnet mitverantwortlich für diese Menschenrechts- und Umweltkatastrophe“, empört sich Erwin Kräutler, katholischer Bischof am Xingu, dessen Beitrag von einer Vertreterin des Bündnisses vorgestellt wurde.
„Der Versuch des Siemens Konzerns, sich als Vorreiter im Bereich sauberer Energie zu profilieren, wirkt durch die Beteiligung an Belo Monte grotesk“, kommentiert Martin Glöckle von Pro REGENWALD. Durch die Flutung der Staubecken würden 400 km. Regenwald vernichtet, dabei einzigartige Schutzgebiete zerstört und gleichzeitig klimaschädliche Treibhausgase in großem Ausmaß freigesetzt. Das Amazonasgebiet ist eines der sensibelsten Ökosysteme der Erde und wirkt stabilisierend auf das globale Klima. „Eine Zerstörung ist nicht umkehrbar und zeigt die Missachtung der Rechte künftiger Generationen durch den Siemens-Vorstand“, so Glöckle.
Ansprechpartner*innen:
GegenStrömung, Heike Drillisch, Tel: 0331 / 70 48 212, Mobil: 0177 / 345 26 11, heike.drillisch@gegenstroemung.org
urgewald, Katrin Ganswindt, Tel: 02583 / 1031, Mobil: 0176 / 324 111 29, katrin@urgewald.de
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Markus Dufner, Tel: 0221 / 599 56 47, Mobil: 0174 / 403 8806, dachverband@kritischeaktionaere.de
Pro REGENWALD, Martin Glöckle, Tel: 089 / 359 8650, Mobil: 0176 / 66441767 martin@wald.org
Presseecho:

 

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Keine Entlastung für Siemens-Aufsichtsrat https://www.gegenstroemung.org/web/blog/keine-entlastung-fuer-siemens-aufsichtsrat/ Sun, 20 Jan 2013 19:10:31 +0000 GegenStrömung unterstützt die vom Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre verfassten Gegenanträge an die Siemens Hauptversammlung. Darin wird diese aufgefordert, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten und die vorgeschlagenen Kandidaten zur Neuwahl des Aufsichtsrats nicht zu wählen. Im Falle der Turbinenlieferungen für den Belo Monte-Staudamm in Brasilien durch das Siemens-Voith-Joint Venture ist der Aufsichtsrat seiner Pflicht, auf den Respekt der Menschenrechte durch das Unternehmen zu achten, nicht nachgekommen.  ]]> GegenStrömung unterstützt die vom Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre verfassten Gegenanträge an die Siemens Hauptversammlung. Darin wird diese aufgefordert, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten und die vorgeschlagenen Kandidaten zur Neuwahl des Aufsichtsrats nicht zu wählen. Im Falle der Turbinenlieferungen für den Belo Monte-Staudamm in Brasilien durch das Siemens-Voith-Joint Venture ist der Aufsichtsrat seiner Pflicht, auf den Respekt der Menschenrechte durch das Unternehmen zu achten, nicht nachgekommen.

Zudem beantragen der Dachverband und die unterstützenden Organisationen, die Dividende zu verringern, um Rückstellungen für die Entschädigung der betroffenen Menschen und ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu bilden.

 

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Baustopp für Ilisu-Staudamm https://www.gegenstroemung.org/web/blog/baustopp-fuer-ilisu-staudamm/ Thu, 10 Jan 2013 20:31:33 +0000 (10.1.2012) – Mit einem unerwarteten Urteil verhängte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei am vergangenen Montag einen Baustopp für den hoch umstrittenen Ilisu-Staudamm im Südosten des Landes. Das Gericht folgte damit der Klage der türkischen Architekten- und Ingenieurskammer (TMMOB), dass bei dem Projekt die Umweltgesetzgebung nicht eingehalten wurde.
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(10.1.2012) – Mit einem unerwarteten Urteil verhängte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei am vergangenen Montag einen Baustopp für den hoch umstrittenen Ilisu-Staudamm im Südosten des Landes. Das Gericht folgte damit der Klage der türkischen Architekten- und Ingenieurskammer (TMMOB), dass bei dem Projekt die Umweltgesetzgebung nicht eingehalten wurde.

Für das Projekt war keine Umweltverträglichkeitsprüfung nach türkischem Gesetz erfolgt. Bereits 2011 hatte daher das Oberste Gericht der Architekten- und Ingenieurskammer Recht gegeben, doch reagierte die türkische Regierung darauf mit einem Erlass, der das Ilisu-Projekt und weitere Staudammarbeiten von Umweltverträglichkeitsprüfungen ausnahm. Auch bei anderen Projekten, wie dem Yortanli-Staudamm, der 2011 das antike Bad Allianoi überflutete, ignorierte oder umging die Regierung zahlreiche Gerichtsurteile. Nun hat sie sieben Tage Zeit, gegen den Baustopp für den Ilisu-Damm Berufung einzulegen.
„Das Urteil bestätigt unseren langjährigen Widerstand gegen das Projekt, das den Menschen aus 200 Dörfern die Lebensgrundlage entziehen und die 10.000 Jahre alte Stadt Hasankeyf zerstören würde“, freut sich Ercan Ayboga von der Initiative zur Rettung von Hasankeyf. „Dies ermutigt uns, noch mehr für die Einhaltung unserer Rechte zu kämpfen.“ Die Initiative umfasst über 80 Organisationen aus dem betroffenen Gebiet, darunter auch die Regionalverbände von TMMOB.
Im Jahr 2009 hatten die Regierungen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs Exportbürgschaften für das Projekt zurückgezogen, da die türkische Regierung Auflagen, die das Vorhaben mit internationalen Standards in Einklang bringen sollten, nicht erfüllte. Der österreichische Anlagenbauer Andritz und Schweizer Consultants verblieben dennoch im Projekt und treiben es voran. „Nach dem jetzigen Gerichtsurteil können die europäischen Unternehmen endgültig nicht mehr die Augen davor verschließen, dass sie sich an einem Rechtsbruch beteiligen und müssen Konsequenzen daraus ziehen“, stellt Heike Drillisch von der Initiative GegenStrömung fest, die sich dafür einsetzt, dass  Unternehmen und Finanzinstitutionen bei ihren Auslandsaktivitäten Menschenrechte und Umweltschutz beachten.
Kontakt:
Ercan Ayboga: +49 – 163 – 757 7847, e.ayboga (at) gmx.net
Heike Drillisch: +49 – 177 – 345 2611, heike.drillisch (at) gegenstroemung.org
Weitere Informationen:  www.stopilisu.com

 

 

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