Amazonien – GegenStrömung https://www.gegenstroemung.org/web Mon, 02 Sep 2019 12:10:07 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Offener Brief: Keine Equipment-Lieferung für Bergbauaktivitäten in Indigenen Territorien in Braslilien https://www.gegenstroemung.org/web/blog/offener-brief-keine-equipment-lieferung-fuer-bergbauaktivitaeten-in-indigenen-territorien-in-braslilien/ Mon, 02 Sep 2019 12:10:04 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1951 Berlin (29. August 2019): Wir haben uns mit einem offenen Brief an Siemens und Thyssen-Krupp gewandt, mit der Aufforderung sich nicht an Bergbauaktivitäten in Indigenen Territorien in Brasilien durch Equipment-Lieferungen zu beteiligen.

„Wir wenden uns an Sie vor dem Hintergrund, dass uns die neuesten Entwicklungen in Brasilien äußerst beunruhigen. „Die Lunge der Welt“ in Amazonien brennt in nie gekanntem Ausmaß. Die illegale Brandrodung ist größtenteils menschengemacht. Großgrundbesitzer, Bergbau-Konzerne und Rinderzüchter reißen die Territorien indigener Gruppen gewaltsam an sich. Gleichzeitig wird massiv Regenwald gerodet. Um 278% stieg die Fläche des gerodeten Waldes im Juli 2019 im Vergleich zum Vorjahr. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro trägt eine große Mitverantwortung für diese Zerstörung von Umwelt und Weltklima.
Bolsonaro kündigt an, die indigenen Territorien des Landes für industrielle Landwirtschaft und Bergbau freizugeben

Bolsonaro hat angekündigt, dass Land der Indigenen dem Agrobusiness und Bergbau zur Verfügung zu stellen. Er verkauft das als Wohltat, die den Indigenen zugutekomme. Doch in Wahrheit reißen bewaffnete Banden das Land gewaltsam an sich. Die indigenen Gemeinschaften leben in ständiger Angst vor dem nächsten brutalen Angriff auf ihr Land.
„Dieses Gerede über indigene Völker ist rückwärtsgewandt und behandelt uns respektlos, unsere Geschichte, unsere Abstammung!“, protestierten 200 indigene Frauen vom Unteren Tapajós-Fluss in Amazonien in einer gemeinsamen Erklärung bereits im Januar 2019. Ihr Urteil fällt harsch aus: „Der Präsident vergleicht uns mit Tieren im Zoo, die in einem Käfig gefangen sind. Er macht absurde Aussagen über unsere Lebensweise und über unsere Wünsche als Bürgerinnen.“ Auch die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die Rechte indigener Völker, Victoria Tauli-Corpuz, forderte die Regierung Bolsonaro explizit auf, die von Brasilien unterzeichneten internationalen Abkommen einzuhalten, die den Schutz indigener Völker und ihrer Territorien gewährleisten.

Angesichts der massiven Bedrohung der Integrität der indigenen Territorien durch die gezielte Öffnung für den Bergbausektor und das Agrobusiness fordern wir Sie als international tätiges Unternehmen auf:
• Erklären Sie öffentlich, dass Ihr Unternehmen keine Zulieferungen von Maschinen oder Dienstleistungen für den in Brasilien drohenden Bergbau in indigenen Territorien zur Verfügung stellen wird!
• Stellen Sie sicher, keine Produkte zu importieren, die aus Landraub in indigenen Territorien stammen!
• Bekennen Sie sich zu Menschenrechten und insbesondere zu den Rechten der Indigenen in Amazonien!

Die indigenen Gemeinden in Brasilien gehören zu den besten Verwaltern und Bewahrern großer Wälder und biologischer Vielfalt. Wenn ihre Rechte mit Füßen getreten werden, geht es allzu oft darum, weitere Inwertsetzungsspiralen durch klimaschädliche Abholzung in Gang zu setzen. Der Schutz indigener Landrechtsverteidiger ist daher nicht nur eine menschenrechtliche Notwendigkeit, sondern auch dringend erforderlich, um die Klimakrise zu mildern.

Hochachtungsvoll

Christian Russau, Vorstand Dachverband Kritische Aktionäre
Michael Reckordt, Koordinator AK Rohstoffe
Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.)

Zum offenen Brief an Siemens

Zum offenen Brief an Thyssen Krupp

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»Belo Monte – After The flood«. Film und Gespräch mit dem Dokumentarfilmer Todd Southgate https://www.gegenstroemung.org/web/blog/belo-monte-after-the-flood-film-und-gespraech-mit-dem-dokumentarfilmer-todd-southgate/ Thu, 22 Jun 2017 11:15:35 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1496

Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs Todd Southgate (u.a. auch »Damocracy« (2013)):

Samstag, 8. Juli 2017, 17 Uhr, Werkstatt der Kulturen

»Belo Monte – After The flood« (BRA 2016, 51 min, OF Englisch)

Der Kampf gegen den Bau des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerks im Herzen des brasilianischen Amazonas ist verloren. Der Damm wurde trotz allen Widerstands gebaut, ein Wald geflutet und die Stromproduktion beginnt. Die Anwohner*innen am Fluss und in der Stadt Altamira, die Kleinbauern und Indigenen stehen nun vor den Scherben zerstörter Umwelt und erodierender Sozialstruktur. Und deutsche Turbinenlieferanten wie Siemens/Voith und Rückversicherer wie die Münchener Rück weisen noch immer jede Kritik an ihren Staudammgeschäften zurück.

Der kanadische Dokumentarfilm-Regisseur Todd Southgate lebt seit vielen Jahren in Brasilien und arbeitet mit sozialen Bewegungen, indigenen Gruppen, Initiativen und NGOs aus dem In- und Ausland zusammen und hat eine Reihe von beeindruckenden Dokumentarfilmen über die sozialen und Umweltkämpfe in Amazonien gedreht.

Die AG Lateinamerika von Stiftung Umverteilen hat 2016 das Filmprojekt »Belo Monte – After The flood« finanziell gefördert. GegenStrömung, FDCL, Dachverband Kritische Aktionäre, ASW, Lateinamerika Nachrichten, urgewald und GRÜNE LIGA freuen sich, anlässlich der 30-Jahr-Feier von Stiftung Umverteilen, am 8. Juli 2017 um 17 Uhr den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm »Belo Monte – After The flood« in Anwesenheit des Regisseurs Todd Southgate in der Werkstatt der Kulturen, nähe Hermannplatz, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin, zu zeigen.

Das ganze Programm des Gartenfests »30 Jahre Stiftung Umverteilen!«, 8. Juli 2017, Werkstatt der Kulturen:

17:00 Vorfilm (gefördert von der Lateinamerika AG): Belo Monte – After The flood (OF Englisch) und Gespräch mit dem Filmemacher Todd Southgate

18:00 Willkommensgruß und Büffet

19:30 Livemusik von Adar

21:00 DJane bis in die Nacht

Veranstalter

Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des

Gefördert mit Mitteln von

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