China – GegenStrömung https://www.gegenstroemung.org/web Sun, 14 May 2017 11:07:57 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 China beabsichtigt laut Medienbericht zusätzliche 50 Mrd. US-Dollar in Pakistans Staudämme zu investieren https://www.gegenstroemung.org/web/blog/china-beabsichtigt-laut-medienbericht-zusaetzliche-50-mrd-us-dollar-in-pakistans-staudaemme-zu-investieren/ Sun, 14 May 2017 09:51:12 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1447 Laut Zeitungsberichten aus Pakistan haben China und Pakistan anlässlich des Staatsbesuchs von Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif in China die Unterzeichnung einer Absichtserklärung vollzogen, die chinesische Investitionen in den Bau von Wasserkraftwerken vor allem am nördlichen Indus-Fluss in Pakistan zum Ziele hätten. Die Investitionen sollen eine Höhe von 50 Milliarden US-Dollar betragen, so der Pressebericht. “ Damit wäre Peking der größte Finanzier der Infrastrukturprojekte in Pakistan, da diese 50 Milliarden US-Dollar zusätzlich zu den bereits beschlossenen 46 Milliarden US-Dollar kämen, die von der chinesischen Regierung und den chinesischen Banken zur Finanzierung von Strom- und Straßeninfrastrukturprojekten in Pakistan im Rahmen des China-Pakistan-Wirtschaftskorridors (CPEC) bereits zugesagt wurden. Das von Pakistan und China am Samstag, 13. Mai 2017, unterzeichnete Memorandum of Understanding umfasst Wasserkraftwerke mit einer Gesamtnominalkapazität von 22.320MW, darunter die Staudämme Diamer-Bhasha mit 4,5 GW, Patan mit 2,4 GW, Thakot mit 4 GW, Bunji mit 7,1 GW und Dasu mit 4,32 GW.

Nach den Studien der Wasser- und Energieentwicklungsbehörde (Wapda) hat Pakistan ein identifiziertes Potenzial, das für bis zu 60.000 MW Wasserkraft reiche. Etwa 40.000 MW dieses Potenzials befindet sich demnach in der Region des Indus-Fluss, der sogenannten Indus River Cascade. Zur Zeit baut Pakistan an mehreren Großstaudämmen auch an den anderen aus dem Himalaya stammenden Flüssen wie beispielsweise dem Neelum-Fluss.

An den zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Flüssen wie Neelum bzw. Kishenganga und dem Chenab bauen und planen beide Seiten den massiven Ausbau der Wasserkraftnutzung und bedrohen damit immer wieder den 1960 unter Aufsicht der Weltbank geschlossenen Indus Waters Treaty. Dieser bot einen vertraglich abgesicherten Rahmen, der die Nutzung des Wassers der Flüsse Indus, Chenab, Jhelum, Sutlej, Ravi und Beas genauestens regelte und die Streitschlichtungsmechanismen definierte. Derzeit liefern sich Indien und Pakistan an den Flssüen ein regelrechtes Wettrennen im Bau neuer Staudämme, so dass die Weltbank beide Seiten immer wieder zu moderierenden Gesprächen lädt.

// Christian Russau

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China erläßt neue Regeln für Entschädigungen für Bauern, deren Ackerland für Staudammprojekte enteignet wird https://www.gegenstroemung.org/web/blog/china-erlaesst-neue-regeln-fuer-entschaedigungen-fuer-bauern-deren-ackerland-fuer-staudammprojekte-enteignet-wird/ Thu, 04 May 2017 16:08:25 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1427 Chinas Staatsrat hat am 2. Mai dieses Jahres neue Regeln für Entschädigungen für Bauern, deren Ackerland für Staudammprojekte enteignet wird, erlassen. Laut der ab Juni geltenden neuen Regelung sollen die entsprechenden Regelungen in Zukunft von den Provinzbehörden festgelegt werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur XinhuaNet auf ihrer Internetseite. Die Entschädigungszahlungen und Kostenerstattungen für Umsiedlungen sollen entsprechend regional geltender Landpreise und dem Bruttowirtschaftsprodukt der Region festgelegt werden. Bislang wurden die Entschädigungen und Kostenerstattungen für Umsiedlungen auf das Sechzehnfache des durchschnittlichen Ertrags des Stück Lands im Mittelwert der letzten drei Jahre.

In China kam es in den vergangenen Jahrzehnten bei Großstaudammprojekten immer wieder zu sehr viele Umsiedlungen von Menschen. Im Falle des größten Staudamms der Welt, des Drei-Schluchten-Staudamms, kam es zu geschätzten 1,27 Millionen Menschen, die für den Staudammbau zwangsumgesiedelt wurden. Für das derzeit drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt, den Xiluodu-Staudamm, wurden 180.000 Menschen zwangsumgesiedelt. Dabei ging die Umweltverträglichkeitsprüfung zunächst von einer ersten Phase der direkt Betroffenen von 7.300 Menschen aus und von bis zu 50.000 Menschen in einer zweiten Phase. Jüngste Schätzungen aber gehen von 180.000 Menschen aus.

Ob die neuen Regeln zu mehr Rechtssicherheit und gerechtem Interessenausgleich bei den betroffenen sorgen wird, bleibt allerdings abzuwarten.

// Christian Russau

Mehr Informationen zum weltweiten Geschäft mit der Wasserkraft, ihren ökologischen Folgen und den Verbindungen zu europäischen Konzernen finden sie in in unserer aktuellen Studie.

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Chinas Staudämme verändern massiv die jahreszeitlichen Wassermengen des Mekong https://www.gegenstroemung.org/web/blog/chinas-staudaemme-veraendern-massiv-die-jahreszeitlichen-wassermengen-des-mekong/ Thu, 12 Jan 2017 08:15:37 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1325 Von Christian Russau

Eine neue Studie der finnischen Aalto University zeigt, wie Chinas Staudämme die jahreszeitlichen Wassermengen des Mekong-Flusses in Südostasien massiv verändern. Die Studie wird von phys.org zitiert. Die Analyse hätte ergeben, dass seit dem Jahr 2011 die Wassermenge flussabwärts der in China gebauten Dämme in der Trockenzeit sich erhöht und in der Regenzeit vermindert hätte. Zudem sei die Wassermenge in den Trockenzeiten noch größeren Schwankungen ausgesetzt. Der Studie zufolge waren die Auswirkungen ab dem Jahr 2014, nach Fertigstellung des 5,85 GW-Nuozhadu-Dammes, am ausgeprägtesten. Die veränderten Wassermengen machten sich bis ins 2.000 Kilometer entfernte Kambodscha bemerkbar. „Die Änderungen im Wasserfluss, so steht zu befürchten, könnten die ökologische Produktivität des Flusses und somit der Lebenswelten, Wirtschaft und Ernährungssicherheit der flussabwärts lebenden Bevölkerung bedrohen“, so der finnische Forscher und Autor der Studie, Timo Räsänen. Vor allem die Auswirkungen auf die Fischerei seien besorgniserregend, so Räsänen. Diese spiele die hauptsächliche Rolle in der lokalen und regionalen Wirtschaft und sichere das Überleben und die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln.
Der Forscher weist auch daraufhin, dass auch die flussabwärts liegenden Staaten derzeit massiv in den Bau von Staudämmen und Wasserkraftanlagen investierten. Er fordert daher weitergehende Analysen und vor allem auch grenzüberschreitende Untersuchungen und Kooperation, um die Gefahren und Risikien besser zu verstehen, abzumildern und verhindern zu können. Der Mekong-Fluss durchquert und schneidet die Länder China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam und ist mit über 4.000 Kilometer Länge einer der weltweit längsten Flüsse, an dem Millionen von Menschen leben, deren Nahrungsmittelsouveränität zu einem Großteil von Fisch abhängt.

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