Thailand – GegenStrömung https://www.gegenstroemung.org/web Sat, 08 Dec 2018 14:26:36 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Neue Studie belegt Gefährdung einheimischer Vogelarten durch Staudammbauten in Regenwaldgebieten https://www.gegenstroemung.org/web/blog/neue-studie-belegt-gefaehrdung-einheimischer-vogelarten-durch-staudammbauten-in-regenwaldgebieten/ Sat, 08 Dec 2018 14:26:36 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1813 Eine neue Studie eines Teams von Wissenschaftlern hat anhand der Langzeituntersuchung eines Staudamms in Thailand, der vor 31 Jahren gebaut worden war, dessen Auswirkungen auf die einheimischern Vogelarten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Studie belegt die Gefährdung einheimischer Vogelarten durch den Staudammbau in Regenwaldgebieten. Das Portal phys.org bezieht sich auf das Studienabstract in der Fachzeitschrift Global Ecology and Conservation, in dem die Autor*innen darlegen, wie in der Umgebung des Staudammreservoirs Chiew Larn Reservoir, das selbst eine Größe von 165 Quadratkilometern hat, sich ein 61 Quadratkilometer großes mittlerweile trockenes, größtenteils niedergebranntes oder gerodetes Regenwaldgebiet gebildet hat – meist durch Straßenbau und infolgedessen weitere Landnutzungsänderungen durch Siedlungen und Landwirtschaft. Das zuvor an Biodiversität reiche Regenwaldgebiet habe der Untersuchung der Wissenschaftler*innen zufolge einen enormen Verlust der Artenvielfat hinnehmen müssen. Die jetzige Untersuchung fokussierte auf die im Gebiet lebenden Vögel.
Mehr als die Hälfte der Vögel, die das Forschungsteam untersucht habe, bestehe jetzt aus nur einer Handvoll und eher störungsresistenterer Arten. Zu diesen Vögeln gehören der Gelbbrusttimalie und der dunkelhalsige Strichelschneidervogel sowie bambusliebende Arten wie der Bambuslaubsänger, der indo-chinesische Blaufliegenschnäpper, der Rotscheitel-Bambusspecht und der Weißbrauenpiculet. Die vom lokalen Regenwald jedoch stark abhängigen Vögel nahmen hingegen deutlich ab, vor allem die Dschungelbälger. Einige Arten verschwanden vollständig, darunter der Rallenflöter, der Malayische Spiegelpfau, der Gelbscheitelbülbül, der mit weltweit nur noch 250 bis 500 lebenden Exemplaren zu den seltensten Storchenarten der Welt zählende Höckerstorch sowie die weltweit größte unter den bekannten Spechtarten, der Puderspecht. Die meisten dieser Arten sind vom Aussterben bedroht.
Somit zeigen sich beim Staureservoir Chiew Larn die erschreckenden Auswirkungen auf die Biodiversität. Denn bereits 2013 hatte eine Langzeitstudie von Wissenschaftler*innen anhand dieses Stausees aufgezeigt, welche unwiederbringbaren Folgen der Staudammbau für die Biodiversität zeitigte: Denn durch das Fluten des Reservoirs wurden mehr als 100 kleine Inseln gebildet. Auf 16 dieser Inseln haben die Wissenschaftler*innen eine mehrjährige Studie, 25 Jahre nach Staudammbau, durchgeführt und festgestellt, dass der Großteil der dort vorher lebenden Säugetiere vor Ort ausgestorben waren, da die Inseln zu klein für deren Überleben als Population waren. Luke Gibson von der National University of Singapore, der die Studie leitete, sagte: „Es war wie ein ökologisches Armageddon. Niemand hätte gedacht, dass wir solch katastrophales lokales Aussterben sehen würden.“

//christianrussau

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Chinas Staudämme verändern massiv die jahreszeitlichen Wassermengen des Mekong https://www.gegenstroemung.org/web/blog/chinas-staudaemme-veraendern-massiv-die-jahreszeitlichen-wassermengen-des-mekong/ Thu, 12 Jan 2017 08:15:37 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1325 Von Christian Russau

Eine neue Studie der finnischen Aalto University zeigt, wie Chinas Staudämme die jahreszeitlichen Wassermengen des Mekong-Flusses in Südostasien massiv verändern. Die Studie wird von phys.org zitiert. Die Analyse hätte ergeben, dass seit dem Jahr 2011 die Wassermenge flussabwärts der in China gebauten Dämme in der Trockenzeit sich erhöht und in der Regenzeit vermindert hätte. Zudem sei die Wassermenge in den Trockenzeiten noch größeren Schwankungen ausgesetzt. Der Studie zufolge waren die Auswirkungen ab dem Jahr 2014, nach Fertigstellung des 5,85 GW-Nuozhadu-Dammes, am ausgeprägtesten. Die veränderten Wassermengen machten sich bis ins 2.000 Kilometer entfernte Kambodscha bemerkbar. „Die Änderungen im Wasserfluss, so steht zu befürchten, könnten die ökologische Produktivität des Flusses und somit der Lebenswelten, Wirtschaft und Ernährungssicherheit der flussabwärts lebenden Bevölkerung bedrohen“, so der finnische Forscher und Autor der Studie, Timo Räsänen. Vor allem die Auswirkungen auf die Fischerei seien besorgniserregend, so Räsänen. Diese spiele die hauptsächliche Rolle in der lokalen und regionalen Wirtschaft und sichere das Überleben und die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln.
Der Forscher weist auch daraufhin, dass auch die flussabwärts liegenden Staaten derzeit massiv in den Bau von Staudämmen und Wasserkraftanlagen investierten. Er fordert daher weitergehende Analysen und vor allem auch grenzüberschreitende Untersuchungen und Kooperation, um die Gefahren und Risikien besser zu verstehen, abzumildern und verhindern zu können. Der Mekong-Fluss durchquert und schneidet die Länder China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam und ist mit über 4.000 Kilometer Länge einer der weltweit längsten Flüsse, an dem Millionen von Menschen leben, deren Nahrungsmittelsouveränität zu einem Großteil von Fisch abhängt.

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