Bergbau und Wasserkraft

Energiegewinnung für den Rohstoffabbau – zwei problematische Sektoren treffen aufeinander

Zwei Beispiele aus Chile und Peru

Befürworter*innen feiern Wasserkraft gerne als „erneuerbare Energie“, doch für Menschen und Umwelt birgt diese Energiequelle hauptsächlich negative Folgen: Flüsse werden umgeleitet, Täler überfutet, Wälder für Stromtrassen gerodet, Menschen werden zwangsumgesiedelt, Proteste gegen Wasserkraftwerkprojekte häufg gewaltsam unterdrückt.

Der produzierte Strom kommt oft nicht der Bevöl-
kerung zugute, sondern geht hauptsächlich an extraktive Wirtschaftszweige. Es besteht eine enge Verbindung zwischen dem Rohstoffabbau und großen Wasserkraftprojekten: Die negativen Folgen großer Staudämme und großer Bergwerkprojekte können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Insbesondere die Bevölkerungen von Chile und Peru, den beiden größten Kupfer- produzenten der Welt, hatten unter der Expansion des Bergbaus in den letzten Jahrzehnten zu leiden – und in beiden Ländern sind zahlreiche Wasserkraftprojekte im Bau, bzw. in Planung, die absehbar zusätzliche Sozial- und Umweltprobleme mit sich bringen werden.

Auf der Veranstaltung wollen wir Beispiele aus Chile und Peru präsentieren und über die Ver- antwortung deutscher Unternehmen und Politik diskutieren. In der Nähe von Santiago de Chile soll das Wasserkraftwerk Alto Maipo entstehen. Durch die Umleitung mehrerer Flüsse wird die lokale Landwirtschaft und ein Naturschutzgebiet in Mitleidenschaft gezogen. Finanziert wird das Projekt von der IPEX Bank, einer hundertprozentigen Tochter der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die elektromechanische Ausstattung inklusive Turbinen, das Engineering und das Projektmanagement besorgt das deutsche Unternehmen Voith Hydro, das zum Teil Siemens gehört. In Peru sind über 20 Staudämme am Marañón, dem wichtigsten Quellfuss des Amazonas, geplant. Während die Folgen für die Ökologie des Amazonasbeckens nicht absehbar sind, gab es bereits Tote unter denjenigen, die gegen das Projekt protestieren.

Auf der Veranstaltung werden Lucio Cuenca Berger (Lateinamerikanisches Observatorium für Umweltkonfikte – OLCA, Chile) und César Flores Unzaga (CooperAcción, Peru) über die jeweiligen Fälle berichten.

Lucio Cuenca Berger Lucio Cuenca Berger ist diplomierter Ingenieur (Universidad de Santiago de Chile) und leitet das Lateinamerikanische Observatorium für Umweltkonfikte (OLCA) mit Sitz in Santiago de Chile. Das OLCA unterstützt mehrere Gemeinden bei Sozial- und Umweltkonfikten, um ihre kollektiven und individuellen Rechte durchzusetzen.

César Flores Unzaga ist diplomierter Ökonom und Anthropologe (Universidad del Pacífco / Pontifcia Universidad Católica del Perú) und Mitglied der peruanischen NRO CooperAcción. Dort beschäftigt er sich vor allem mit extraktiven Industrien und den daraus entstehenden Sozial- und Umweltkonfikten.

WO: Versammlungsraum des FDCL
Mehringhof, 2. Aufgang, 5. Stock, Gneisenaustr. 2a

WANN: Di., 24. Januar 2016, 19:00

Veranstalter: FDCL, GegenStrömung, Miseror, Powershift

Förderer: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung