Erneuter Mordanschlag auf Aktivisten in Honduras

Am 8. Oktober wurden erneut Mordanschläge auf Aktivisten des Indigenen und Volksrat von Honduras (COPINH) verübt. Auf Tomás Gómez Membreño wurden Schüsse abgefeuert, als er mit dem Auto unterwegs war, Alexander García Sorto wurde in seinem Haus, in dem sich auch seine beiden Töchter befanden, mit Schusswaffen angegriffen. Beide blieben unverletzt. Die Angriffe dokumentieren, dass die Situation für Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen in Honduras weiterhin lebensgefährlich ist.
 
Die Mitglieder des COPINH sehen sich seit Jahren Morddrohungen, Polizeigewalt und anderen Repressionen ausgesetzt. Insbesondere das Wasserkraftwerkprojekt Agua Zarca, dessen Baugenehmigung illlegal und gegen den erklärten Willen der lokalen indigenen Bevölkerung erlassen wurde, hat seit 2013 zu einer enormen Eskalation der Gewalt in der Region geführt. Polizei und private Sicherheitsunternehmen im Dienste von DESA, dem Unternehmen, das das Laufwasserkraftwerk baut, haben immer wieder Mitglieder des COPINH angegriffen und bedroht. Am 2. März dieses Jahres wurde die Mitgründerin und Koordinatorin des COPINH, Berta Cáceres, in ihrem Haus ermordet. Der Umwelt- und Sozialmanager des Unternehmens DESA, Sergio Rodriguez, und der ehemalige Sicherheitschef von DESA, Douglas Bustillo, sind als Mordverdächtige festgenommen worden. Doch die aktuellen Anschläge auf COPINH und verschiedene Unregelmäßigkeiten bei den Untersuchungen des Mordes zeigen, dass die Repression weiterläuft.
 
Die COPINH forderte in einer Mitteilung unter anderem, dass der Mord an Berta Cáceres völlig aufgeklärt und der Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca unmittelbar gestoppt werde. GegenStrömung schließt sich diesen FOrderungen an und erklärt sich solidarisch mit der COPINH.