Das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Werk soll am Jinsha-Fluss im Südwesten von China entstehen

Chinas größter Staudammbauer und Wasserkraftwerksbetreiber, die Three Gorges Corp. (CTGC), hat diese Woche nach langjähriger Planung die Bauarbeiten zum künftig zweitgrößten Wasserkraftwerk gestartet: Baihetan am Jinsha-Fluss, an der Grenze zwischen den Provinzen Sechuan und Yunnan im Südwesten von China. Das mit geplanten 16 GW nach dem chinesischen Drei-Schluchten-Staudamm (22,5 GW) und vor dem brasilianisch-paraguayischen Itaipu-Staudamm (14 GW) dann zweitgrößte Wasserkraftwerk der Werk soll rund 6,3 Milliarden US-Dollar kosten und bis Ende 2022 fertiggestellt werden. Mit einer Staumauerhöhe von 277 Meter wäre es einer der höchsten Dämme der Welt. Die Schätzungen über die durch die Baumaßnahmen und Flutungen umzusiedelnden menschen belaufen sich zwischen 60.000 – 100.000 Menschen.

16 Turbinen mit einer Nominalkapazität von je 1.000 Megawatt sollen einen jährlichen Elektrizitätsoutput von 60,24 Terrawattstunden erzeugen, was Presseberichten zufolge Zweidritteln des jährlichen Verbrauchs der Millionen-Metropole Beijings entspräche.

Baihetan ist der mittlerweile vierte große Staudamm am Jinsha-Fluss, der dort errichtet wird. Bereits fertiggestellt sind die Dämme Xiluodu und Xiangjiaba, die 2013 beziehungsweise 2012 in betrieb genommen wurden. Am dritten Staudamm – Wudongde – wird derzeit ebenfalls noch genaut. Die Nichtregierungsorganisation International Rivers hatte bereits 2012 in einer zusammenfassenden Analyse der am Jinsh-Fluss in Planung befindlichen Staudämme vor Hunderttausenden von zwangsweise Umgesiedelten gewarnt. Die NGO errechntete bereits damals Zahlen von bis zu 180.000 für den Xiangjiaba-Damm Zwangsumgesiedelten, bis zu 50.000 für den Xiluodo-Damm, bis zu 67.000 für den Baihetan-Damm, bis zu 14.200 für den Wudongde-Damm, bis zu 8.110 für den Guanyinyan-Damm, bis zu 16.900 für den Ludila-Damm sowie jeweils 2.000 Menschen für den Longkaikou- und den Jinanqiao-Damm. Baihetan wird dann auch einer ersten großen Prüfsteine sein, ob und in welcher Art und Weise die von Chinas Regierung im Mai dieses Jahres verabschiedeten neuen Regelungen für die Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen für Zwangsumgesiedelte und für durch Staudammgroßprojekte Enteignete umgesetzt werden.

// Christian Russau