Staudammgegnerin Berta Cáceres ermordet (Honduras)

Wer gegen Staudämme protestiert, begibt sich unter Umständen in Lebensgefahr. Zahlreiche Aktivist*innen, die gegen die Verbauung der letzten naturnahen Flüsse protestierten, wurden in den letzten Jahren ermordet, wie die NRO International Rivers vor wenigen Tagen erst schrieb. Heute morgen hat sich diese Aussage traurig bestätigt: In Honduras wurde Berta Cáceres in ihrer Wohnung überfallen und ermordet.

Berta Cáceres war die Koordinatorin des Rates Indigener Völker Honduras‘ (COPIHN). In dieser Funktion war sie eine der Führungsfiguren im Kampf gegen das Staudammprojekt Agua Zarca. Das Staudammprojekt wird von der Betreibergesellschaft Desarrollo Energético S.A. (DESA) durchgeführt. Es würde enorme Umweltschäden verursachen und bedroht die Lebensgrundlage tausender Menschen, insbesondere der indigenen Lenca. Berta Cáceres setzte sich mutig für diese Menschen ein und organisierte den Widerstand gegen das Staudammprojekt. Schon seit Jahren ist sie das Ziel von Einschüchterungsversuchen von Militärs, Polizei und Mitarbeiter*innen der Betreibergesellschaft DESA. Zuletzt am 20. Februar wurde ein von ihr mitorganisierter Protestmarsch von Soldaten, Polizisten und Mitarbeiter*innen privater Sicherheitsfirmen gewaltsam aufgelöst.

Die Turbinen für das geplante Staudammprojekt Agua Zarca sollen von den deutschen Firmen Siemens und VoithHydro geliefert werden. Erst am 26. Februar haben die Organisationen Dachverband Kritischer Aktionäre, Gegenströmung, Urgewald, Öku-Büro München und Pro Regenwald anlässlich der Jahreshauptversammlung der Siemens AG auf die Folgen der Geschäfte von Siemens hingewiesen. Christian Russau vom Vorstand der Kritischen Aktionäre sagte auf seiner Rede auf der Hauptversammlung zum Geschäftsgebaren von Siemens: „Die Siemens AG liefert noch immer Equipment, Anlagen oder Dienstleistungen an zwielichtige Projekte und Firmen: Im Bereich Energie lieferte Siemens über sein JointVenture mit VoithHydro an eine ganze Reihe von Staudämmen Turbinen. (…) Hauptsache der Umsatz stimmt, die Folgen des Projektes für Mensch und Umwelt sind da offensichtlich nachrangig.“ Diese Aussage belegt der Mord an Berta Cáceres.

Wir trauern mit den Angehörigen.

Artikel über die Ermordung von Berta Cáceres auf telesur (englisch) hier

Artikel über die Repression der Proteste gegen Agua Zarca am 20. Februar auf amerika21 (deutsch) hier

Artikel über die Repression gegen Staudammgegner*innen weltweit von International Rivers hier

Download der Rede von Christian Russau auf der Jahreshauptversammlung der Siemens AG (deutsch) hier