Nil – GegenStrömung https://www.gegenstroemung.org/web Wed, 06 May 2020 10:09:54 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.1 Starke Regenfälle beeinträchtigen die Sicherheit von Ugandas Wasserkraftwerken https://www.gegenstroemung.org/web/blog/starke-regenfaelle-beeintraechtigen-die-sicherheit-von-ugandas-wasserkraftwerken/ Wed, 06 May 2020 10:09:52 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=2056 Viel wurde in den letzten Jahren geschrieben über die Bedrohung der Funktionsfähigkeit von Wasserkraftwerken durch die sich verschärfende Klimakrise, wenn ausbleibende Regenfälle dazu führt, dass die Wasserkraftwerke nicht genügend Wasser zur Stromproduktion haben. Dies ist eine unbestrittene Realität, die sich in den kommenden Jahren in vielen Ländern der Welt, von Brasilien über Afrika bis Südasien, mit Sicherheit einstellen wird. genauso sicher ist aber, dass es infolge des Klimawandels zu vermehrten Lokal- und Regionalwetterereignissen kommen wird. Derzeit fällt in der Region des Lake Victoria sehr viel mehr Regen als üblich, so dass nun Wasserstände nicht nur in zufliessenden, sondern auch in an abfliessenden Flussnetzen erreicht werden wie zuletzt vor über einem Jahrhundert.

In Uganda führt dies, wo es dort am Oberen Nil vier Wasserkraftwerke gibt, dazu, dass die steigenden Flusspegel die Funktionsfähigkeit der Kraftwerke bedrohen, berichtet die Webseite Esi-Africa.

Ugandas Wasser- und Umweltminister, Sam Cheptoris, sagte, dass intensive Regenfälle, die bereits um August letzten Jahres begannen, den Wasserspiegel des Sees auf knapp 13,4 Meter angehoben hätten, eine Marke, die zuletzt 1964 gemessen wurde, so Medienberichte. „Der erhöhte Wasserstand führt zur Ablösung von Papyrusmatten, was zu einer riesigen Masse von schwimmenden Inseln führt, die sich für die Wasserkraftinfrastruktur letztlich gefährlich auswirken“, sagte Cheptoris. Laut Cheptoris wurde der rasche Anstieg des Wasserspiegels auch durch menschliche Aktivitäten, insbesondere durch Umweltzerstörung, beschleunigt. Denn „der Verlust der Waldbedeckung, das Eindringen in Feuchtgebiete, Seeufer und Flussufer, einschließlich schlechter Landnutzungspraktiken, haben zu Bodenerosion geführt, die zur Verlandung unserer Gewässer führt“, so Cheptoris. Dies habe dazu geführt, „dass das Wasser rasch in die Seen und Flüsse mit viel Schlamm gelangt, was die Wasserspeicherkapazität unserer Gewässer weiter verringert hat“, so der Wasser- und Umweltminister in einer Erklärung.

Am 14. April dieses Jahres brach zwischenzeitig das Strom Netz landesweit zusammen, nachdem treibenden Papyrusinseln, die von den Wassermassen mitgerissen wurden, die Einlassschleusen an zwei der Wasserkraftdämme in Jinja im Osten des Landes verstopften. „Es kostete die Regierung viel Geld, dies zu beseitigen“, gestand Cheptoris ein, ohne Zahlen zu nennen. Teile von am Wasser gelegenen Immobilien, so Esi-Africa, wie Luxushotels, darunter eines, das zu Marriott International gehört, sind in den letzten Wochen unter Wasser gesetzt worden. Um die Überschwemmungen zu lindern, hat Uganda laut Cheptoris die Wassermenge, die es stromabwärts durch die Tore an den Dämmen von Jinja freisetzt, mehr als verdoppelt. Ägypten könnte so ein unerwarteter Gewinner der zusätzlichen Mengen sein, da es für einen Großteil seiner Wasserversorgung auf den Nil angewiesen ist. Zu hoffen bleibt, dass den Flussanwohner:innen rechtzeitig Bescheid gegeben wurde. In Brasilien beispielsweise werden bei solchen Fällen schnellen Wasserablassens durch die Überlaufrohre immer wieder Vorfälle von ertrunkenen Flussanwohner:innen berichtet, die sich nicht rechtzeitig in Sicherhiet bringen konnten.

// christian russau (www.outro-mundo.org)

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Dreiparteiengespräche zwischen Äthiopien, Ägypten und Sudan über den 6-GW-Grand Ethiopian Renaissance-Staudamm erneut ergebnislos abgebrochen https://www.gegenstroemung.org/web/blog/dreiparteiengespraeche-zwischen-aethiopien-aegypten-und-sudan-ueber-den-6-gw-grand-ethiopian-renaissance-staudamm-erneut-ergebnislos-abgebrochen/ Mon, 09 Apr 2018 13:06:50 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1716 Es war mittlerweile die 18. Gesprächsrunde der drei Anrainerstaaten des Blauen Nils, Äthiopien, Sudan und Ägypten, die sich den allfälligen Fragen widmen sollte, in welchem Maße der in Kürze fertiggestellte 6-Gigawatt-Damm am blauen Nil geflutet werden soll. Im März 2015 hatten sich der ägyptische Präsident Abdel Fattah El-Sisi, der sudaneische Präsident Omar Al-Bashir und der äthiopische Premierminister Hailemariam Desalegn auf das konkrete Vorgehen der Dreiparteiengespräche geeinigt: Demnach sollte es zu einer Einigung über den Zeitrahmen der Flutungsphase kommen und somit über die Menge des jeweils je Monat seitens Äthiopiens im Reservoir des Grand Ethiopian Renaissance-Staudamm zurückzuhaltenden Wassers ein Kompromiss gefunden werden.

Dem war am letzten Freitag, bei der 18. Sitzungsrunde, wiederum nicht so. Laut dem sudanesischen Aussenminister Ibrahim Ghandour ergaben die 17-stündigen Gespräche keine Fortschritte in den umstrittenen Fragen. Details wollten weder er noch seine Amtskollegen aus Äthiopien und Ägypten gegenüber der Presse äußern. Es seien „technische Probleme, die noch zu klären seien“, ließen die Minister gegenüber den Medien verlauten. „Wir haben den ganzen Tag miteinander geredet, wie uns unsere Staatsführer unserer drei Länder aufgetragen hatten, aber wir kamen zu keinem Ergebnis. Ich kann nicht genau spezifizieren, was diese Uneinigkeiten waren, aber es waren jedenfalls technische Aspekte“, so Ghandour gegenüber Reportern. Das letzte Treffen davor, das im November 2017 stattfand, war ebenfalls ergebnislos abgebrochen worden. Wann nun eine neue Gesprächsrunde stattfinden werde, wurde nicht bekannt gegeben.

Der Grand Ethiopian Renaissance-Stausee, der Schätzungen zufolge bis zu fünf Milliarden US-Dollar kosten soll, wird mit 1.630 Quadratkilometern der größte des afrikanischen Kontinents werden. Sein Fassungsvermögen soll bei Vollstauung 63 Milliarden Kubikmeter Stauvermögen umfassen. Die Anrainerstaaten des Nils allerdings fürchten um ihre Wasserversorgung. Denn der blaue Nil ist die lebenswichtige Wasserader sowohl von Äthiopien als auch von Sudan und als Nil von ganz Ägypten. Ägypten zeigt sich extrem besorgt um die Wasserzufuhr des Nils, wenn Äthiopien anfängt, den Grand Ethiopian Renaissance Damm am Blauen Nil zu stauen. Denn die jährliche Wassermenge des Nils insgesamt oszilliert zwischen 55 und 88 Mrd. Kubikmetern. Wird Äthiopien das Reservoir schnell oder langsam füllen, welche Auswirkungen wird das für die Wasserversorgung in Ägypten haben, fragen sich die Ägypter seit Monaten. Eine Studie der Universität von Kairo sieht bei einer Fülldauer von drei Jahren einen Verlust von landwirtschaftlicher Fläche in Ägypten in Höhe von schockierenden 51 Prozent, eine sechsjährige Fülldauer würde auch noch erschreckende 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens in Mitleidenschaft ziehen.

Der Konflikt um Afrikas größtes Wasserkraftwerk wird sich zuspitzen – und wird definitiv auch eine politisch motivierte, geopolitische Machtkomponente haben.

// Christian Russau

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Grand-Ethiopian-Renaissance: Afrikas größter Staudamm soll dieses Jahr ans Netz gehen, Anrainerstaaten schwer beunruhigt https://www.gegenstroemung.org/web/blog/grand-ethiopian-renaissance-afrikas-groesster-staudamm-soll-dieses-jahr-ans-netz-gehen-anrainerstaaten-schwer-beunruhigt/ Thu, 19 Oct 2017 16:20:18 +0000 http://www.gegenstroemung.org/web/?p=1585 Afrikas mit künftig 6,45 GW größter Staudamm, die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre am blauen Nil süd-äthiopischen Region Benishangul-Gumuz an der Grenze zu Sudan gelegen, soll laut äthiopischen Presseberichten noch dieses Jahr ans Stromnetz angeschlossen werden und erste Energie liefern. „Die noch fehlenden 38% des Baus werden dann nach Inbetriebnahme bei laufendem Betrieb fertiggestellt“, erklärte Behördenvertreter Debretsion Gebremichael gegenüber äthiopischen Medien. Derzeit seien nahezu 62% des 2011 begonnenen Baus fertiggestellt, die Arbeiter seien „Tag und Nacht beschäftigt“, so Debretsion Gebremichael. Nun gehe es um die letzten Arbeiten, um das Füllen des Stausees einzuleiten. Der Stausee der Schätzungen zufolge 4,7 Milliarden US-Dollar teuren Renaissance-Talsperre soll mit 1.630 Quadratkilometern ebenfalls der größte des Kontinents werden. Ihr Fassungsvermögen soll bei Vollstauung 63 Milliarden Kubikmeter Stauvermögen umfassen.

Die Anrainerstaaten des Nils allerdings fürchten um ihre Wasserversorgung. Denn der blaue Nil ist die lebenswichtige Wasserader sowohl von Sudan als auch als Nil von ganz Ägypten. Gestern trafen sich Regierungsvertreter von Äthiopien, Sudan und Ägypten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Ägypten zeigte sich unzufrieden darüber, dass die zugesagten Umweltverträglichkeitsprüfungen und Umweltfolgenstudien nicht zum Treffen fertiggestellt worden waren. Diese Erkenntnisse daraus sind für Ägypten zentral: Denn Ägypten zeigt sich extrem besorgt um die Wasserzufuhr des Nils, wenn Äthiopien Ende anfängt, den Grand Ethiopian Renaissance Damm am Blauen Nil zu stauen. Denn die jährliche Wassermenge des Nils insgesamt oszilliert zwischen 55 und 88 Mrd. Kubikmetern. Wird Äthiopien das Reservoir schnell oder langsam füllen, welche Auswirkungen wird das für die Wasserversorgung in Ägypten haben, fragen sich laut Presseberichten bei AP die Ägypter. Eine Studie der Universität von Kairo sieht bei einer Fülldauer von drei Jahren einen Verlust von landwirtschaftlicher Fläche in Ägypten in Höhe von schockierenden 51 Prozent, eine sechsjährige Fülldauer würde auch noch erschreckende 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens in Mitleidenschaft ziehen.

// Christian Russau

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