Wähler*innen in Toledo entscheiden für den Lake Erie als juristische Person als eigene, schützenswerte Rechtsinstanz, Farmer*innenlobby läuft dagegen Amok

Am 26. Februar kam es zu einer Urabstimmung in der viertgrößten Stadt des US-Bundesstaats Ohio, in Toledo, am Erie-See. Es ging um die Frage, sollte dem Erie-See das Recht einer juristischen Person zugesprochen werden? Sollten sich die Wählerinnen mehrheitlich dafür entscheiden, dann hieße das in der Konsequenz, dass es Bürgerinnen ermöglichen würde, gegen als das Gewässer belastend angesehenen Einleitung lokaler Farmerinnen oder Unternehmen gerichtlich vorzugehen und dies wegen Gefährdung des Status Quo de Lake Erie im names desselben, stellvertretend für seine juristische Person durchzuführen. Der Anlass für diesen Schritt war der heiße Sommer 2014 gewesen: Damals hatten die vielen landwirtaftlichen Gewässereintragungen in den Erie-See zu einer toxischen Algenblüte im Gewässer geführt, was die Stabilität des gewässers in gefahr und die Anwonerinnen in Rage brachte.
Was kaum jemand ahnte: Das Votum fiel eindeutig aus. Die Mehrheit der Wählerinnen von Toledo entschieden für das Recht des Lake Erie als juristischer Person, dessen Rechte vollumfänglich zu schützen seien. Dies lässt aber die Farmerinnenfraktion in Toledo nicht mehr ruhig schlafen, denn sie fürchten ein Ende ihrer bisherigen Praxis der erhöhten Dünge- und Nitrateinleitungen in die umliegenden und damit auch in den Lake Erie fliessenden Gewässer. Sie haben nun beim Obersten Gerichtshof Klage eingereicht. Die diesbezügliche Anhörung steht noch aus.
Sollte das Wähler*innenvotum Bestand haben, würde sich der Fall des Lake Erie als juristische Persion mit allen Rechtsansprüchen zu seinem Schutze einreihen in die Fälle des Flusses Whanganui in Neuseeland, dem Ganges im indischen Bundesstaat Uttarakhandde und den Flüssen Ecuadors, denen die Verfassung seit einigen Jahren grundlegende Rechte als eigenständiges Rechtssubjekt zuspricht.

// christianrussau