Einigung über größten Staudamm-Rückbau in den USA erzielt

Nach jahrelangem Kampf um den Rückbau von vier Staudämmen am Klamath River in Oregon und Kalifornien wurde nun eine Einigung erzielt. Dem neuen Plan zufolge teilen sich die Bundesstaaten Oregon und Kalifornien sowie das Versorgungsunternehmen PacifiCorp, das die Wasserkraftdämme betreibt und sich im Besitz der Firma Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett befindet, die neuesten Berechnungen zufolge auf 45 Millionen US-Dollar zusätzlich auflaufenden Kosten zu gleichen Teilen. Die Gesamtsumme des Abriss wird somit 495 Millionen US-Dollar betragen. Diese Einigung muss nun noch von den zuständigen Bundesbehörden bestätigt werden.
Die vier Dämme am Klamath River sollen ab 2022 nach mehr als hundert Jahren Betrieb zurückgebaut werden. Damit wird das Klamath River Flusssystem frei von Dämmen, wieder frei fließend und der Silberlachs (Coho Salmon), dessen Bestand im Fluss durch die unüberwindbaren Dämme um bis zu 95% zurückgegangen war, und der Königslachs (chinook salmon), dessen Bestand dort um bis zu 98% zurückgegangen war, können in Zukunft wieder frei und ungehindert ziehen.
Eine der größten technischen Herausforderungen wird nicht der Rückbau des Betons sein, sondern die im Laufe der Jahrzehnte aufgelaufenden Sedimente im Flussbecken, im Reservoir und vor den Talsperren sein. Regen- und schneereiche Winter mit nachfolgenden Frühlingshochwassern würde wohl viele Sedimente von alleine wegtragen. Das Problem: Zuvor müssen die Sedimente auf Giftstoffe untersucht werden, denn niemand weiß, was sich in ihnen im Lauf der Jahre dort angesammelt haben könnte.
Der gleichzeitige Rückbau der vier Dämme am Klamath River wäre der bisher größte Rückbau von Dämmen in den USA auf einmal. Dabei folgt er einem Trend: Die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation American Rivers führt ein umfangreiches Register über den Rückbau von Staudämmen in den USA. Laut der Erhebung von American Rivers wurden in den USA seit 1912 insgesamt an die 1.700 Dämme zurückgebaut. Durch den Rückbau entstanden tausende Kilometer frei fließender Flusslandschaften, mit allen Möglichkeiten von freiem Fischzug, Sedimentfracht und ungezügelter Biodiversität. So werden seit Jahren in den USA statistisch mehr Staudämme abgerissen als neue gebaut. American Rivers hat dazu auch eine interaktive Landkarte erstellt, die den Rückbau von Staudämmen in den USA dokumentiert: https://www.americanrivers.org/threats-solutions/restoring-damaged-rivers/dam-removal-map/
// christian russau