Kritik an Zulieferungen von Salzgitter AG-Tochter Europipe an umstrittene Pipeline Nord Stream 2 und Trans-Adria-Pipeline

Kritik an Zulieferungen von Salzgitter AG-Tochter Europipe an umstrittene Pipeline Nord Stream 2 und Trans-Adria-Pipeline. +++ Klammheimliche Freude über Trumps Rückfahren des Klimaschutzes? +++ Und täglich grüßt das Murmeltier…
Christan Russau (GegenStrömung / Dachverband Kritische Aktionäre) erläuterte in seiner Rede auf der Jahreshauptversammlung der Salzgitter AG, warum die Zuliefertätigkeit von Europipe für die Pipelines Nord Stream 2 und Trans-Adria-Pipeline unverantwortlich ist.
Nord Stream 2 soll in Zukunft auch mit Gas aus der Jamal-Halbinsel beliefert werden. Die Situation auf der Jamal-Halbinsel sieht aber schlimm aus: Die Nichtregierungsorganisation GegenStrömung kritisiert die dortige Gasförderung, die die Existenzgrundlage der indigenen Rentierzüchter massiv bedroht.
Auch die Beteiligung am Trans-Adria-Pipeline-(TAP)-Projekt ist nach Ansicht der Kritischen Aktionäre nicht konform mit den Standards guter Unternehmensführung und mit Respektierung und Achtung der Menschenrechte. Die TAP-Pipeline ist das letzte Teilstück der neuen Leitung, die aserbaidschanisches Erdgas über die Türkei nach Europa bringen soll.
Der Jahresbericht 2016 von Amnesty International zu Aserbaidschan spricht eine klare Sprache: „Die Behörden setzten ihr hartes Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft und die Verfolgung politisch Andersdenkender fort. Menschenrechtsorganisationen wurden weiter an ihrer Arbeit gehindert. Mindestens 18 gewaltlose politische Gefangene befanden sich Ende 2015 weiterhin in Haft. Nach wie vor kam es zu Repressalien gegen unabhängige Journalisten und Aktivisten im In- und Ausland, auch ihre Familien liefen Gefahr, schikaniert und festgenommen zu werden. Internationalen Menschenrechtsbeobachtern wurde ihre Tätigkeit untersagt, und man verwies sie des Landes. Es gab weiterhin Berichte über Folter und andere Misshandlungen.“
> Redebeitrag von Christian Russau (GegenStrömung, Dachverband Kritischer Aktionäre)

Klammheimliche Freude über Trumps Rückfahren des Klimaschutzes?
Die Salzgitter AG schreibt in ihrem Jahresbericht 2016 zum Marktausblick Stahlrohre: „Von der […] wieder stärker auf fossile Energieträger ausgerichteten Energiepolitik in Nordamerika“ dürfte der Konzern in Zulunft „profitieren“. Christian Russau fragte genauer nach: „Höre ich da ein wenig klammheimliche Freude bei Ihnen heraus, darüber, dass die USA unter der Regierung Trump in Sachen Klimaschutz eine Rolle rückwärts machen? Bitte erklären Sie mir das etwas genauer.“

Und täglich grüßt das Murmeltier…
Leider beantwortete der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Herr Fuhrmann, diese Frage nicht. Er entgegnete auf die Rede von Christian Russau allgemein: „Ich freue mich jedes Mal auf die Redebeiräge von Herrn Russau. Denn an diesen wird klar, was der Unterschied zwischen Gesinnungsethikern und Verantwortungsethikern ist.“ Schade, wir vom Dachverband der Kritischen Aktionäre hätten uns auf ein neues Argument gefreut. „Leider aber hat Herr Fuhrmann Max Webers alter Unterscheidung zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethikern bereits auf den Hauptversammlungen 2015 und 2016 als anschauliches Beispiel auf unsere Fragen und Kritik bemüht“, konstatiert Christian Russau. „Manchmal täte ein neues Argument der Debatte ganz gut.“