Bericht einer fact-finding mission

Zürich/Berlin, 12.06.2009 – Vom 18.-23.5.2009 bereisten Christine Eberlein (Erklärung von Bern) und Heike Drillisch (GegenStrömung) die Ilisu-Region und sprachen mit Umsiedlungsplanern, Betroffenen und ArchäologInnen über den aktuellen Stand der Umsiedlungsplanung und Auflagenumsetzung für den Ilisu-Staudamm.

Trotz Ultimatum internationale Standards nicht erreicht. Kulturschätze dem Untergang preisgegeben

Berlin 28.05.2009 Vierzig Tage vor Ablauf eines sechsmonatigen Ultimatums zeichnet sich ab, dass die Türkei wesentliche Auflagen für das Ilisu-Staudammprojekt nicht erfüllen kann. So soll etwa die antike Stadt Hasankeyf dem Untergang preisgegeben werden. Laut Weltbankexperte Robert Goodland erfüllt das gesamte Projekt nicht die Standards der Weltbank. Er empfiehlt den Europäern den Ausstieg. Im Vorfeld einer internationalen Ilisu-Konferenz in Berlin erklärte Robert Goodland, der die Sozial- und Umweltstandards für die Weltbank entwickelte, das Ilisu-Projekt werde niemals die versprochenen internationalen Standards der Weltbank erfüllen: “Die Weltbank müsste und würde das Projekt ablehnen. Die Folgen wären zu fatal, die Vorbereitung der Türkei ist zu mangelhaft. Die Auflagen der Europäer sind nicht geeignet, die 60.000 betroffenen Menschen, die einzigartigen Kulturgüter und die Umwelt zu schützen.“

Hasankeyf widersetzt sich Staudamm-Lobby

Bewohner nicht von Umsiedelung überzeugt, weniger Monumente als geplant sollen umgesetzt werden

Hasankeyf 15.05.2009 – Heute fand in Hasankeyf ein offizielles Treffen zwischen der türkischen Staudammlobby und den Bewohnern von Hasankeyf statt. Dabei scheiterte der Versuch der staatlichen Organisationen (DSI, ENCON, TOKI), die Bewohner Hasankeyfs von der Umsiedlung zu überzeugen. Mit fadenscheinigen Argumenten sollte ein "Komitee für Neu-Hasankeyf gegründet werden. Trotz Drohungen ("Ihr müsst hier sowieso ausziehen, ihr habt keine Chance.") sowie unhaltbarer Versprechungen ("Ihr bekommt Gratishäuser und ein gutes Einkommen.") lehnten die Menschen eine Mitarbeit in einem Komitee ab. Bürgermeister Kusen erklärte gegen 12 Uhr, dass ein Komitee nicht gegründet werde.

Ilisu-Staudamm: Internationale Petition fordert Welterbe statt Untergang

+++ ECA-Watch Österreich +++ Manfred-Hermsen-Stiftung +++ GegenStrömung +++ Erklärung von Bern +++

Wien/Berlin/Bern 14.5.09  Die antike Stadt Hasankeyf und das angrenzende Tigristal in der Südosttürkei sollen nicht im Ilisu-Stausee versinken, sondern unter den Schutz der Vereinten Nationen gestellt und als UNESCO Weltkultur- und naturerbe ausgezeichnet werden. Das fordert eine internationale Petition, die türkische Umweltschutzorganisationen und die europäische Ilisu-Kampagne heute starten. Zahlreiche Prominente wie der bekannte Filmemacher Fatih Akin erklärten bereits ihre Unterstützung.

Neuer Bericht: Hasankeyf und Tigris weltweit einzigartig

UNESCO-Antrag an türkischen Kulturminister überreicht

Wien/Berlin/Zürich 17.4.09 Hasankeyf und das benachbarte Tigristal sind eine der wertvollsten Kultur- und Naturlandschaften der Welt. Das ergab jetzt eine Überprüfung von Wissenschaftlern anhand der UNESCO-Welterbekriterien.
Danach erfüllt das Gebiet, das vom Ilisu Staudamm bedroht ist, neun von zehn möglichen Kriterien der Vereinten Nationen. Zum Vergleich: Venedig mit seinen Lagunen erfüllt sechs, die Pyramiden in Ägypten vier, die Salzburger Innenstadt drei, das Dresdner Elbetal vier Kriterien und die Altstadt von Bern ein Kriterium. Der türkische Popstar Tarkan überreichte gestern in Ankara dem türkischen Kulturminister Ertrugul Günay einen entsprechenden Antrag.

Neuer Bericht: Hasankeyf und Tigris weltweit einzigartig

UNESCO-Antrag an türkischen Kulturminister überreicht Wien/Berlin/Zürich 17.4.09 Hasankeyf und das benachbarte Tigristal sind eine der wertvollsten Kultur- und Naturlandschaften der Welt. Das ergab jetzt eine Überprüfung von Wissenschaftlern anhand der UNESCO-Welterbekriterien. Danach erfüllt das Gebiet, das vom Ilisu Staudamm bedroht ist, neun von zehn möglichen Kriterien der Vereinten Nationen. Zum Vergleich: Venedig mit seinen Lagunen…

Ilisu-Projekt vor dem Aus

NGOs begrüßen Entscheidung, die Lieferverträge zu suspendieren.

Wien/Berlin/Bern 23.12.2008 Hocherfreut reagiert die europäische Ilisu Kampagne auf die Ankündigung Deutschlands, aus dem Ilisu Staudammprojekt nach einer Frist von 180 Tagen auszusteigen. Da die Entscheidung im Konsens gefallen ist, werden auch die Schweizer und die österreichische Ankündigung in Kürze erwartet. Dies ist ein einzigartiger Schritt, denn weltweit wurde nie zuvor eine bereits bewilligte Deckung von Lieferaufträgen ausgesetzt. Ein wichtiger Etappensieg der Ilisu-Kampagne ist damit erreicht. Einziger Wermutstropfen, so die Nichtregierungsorganisationen, ist die erneute 180 Tagesfrist für die Türkei. Erst danach kann der Ausstieg endgültig vollzogen werden.