Ein Team um Dr. Peilei Fan von der Michigan State University untersuchte in einer umfassenden Studie die Auswirkungen von Staudämmen weltweit auf die lokal in Nachbarschaft der Dämme lebenden Gemeinschaften. Im Ergebnis stellten die Autor:innen fest, dass Wasserkraftwerke Auswirkungen auf die Gemeinden in der unmittelbaren Umgebung von Staudämmen haben und dass sich deren wirtschaftliche Lage durch den Bau oft verschlechtert, die Bevölkerung umgesiedelt wird und/oder Naturräume verloren gegangen sind. Für diese Untersuchung analysierte das Team 631 Wasserkraftwerke, die alle seit 2001 gebaut und vor 2015 in Betrieb genommen wurden, in fünf Regionen: in Afrika, in Asien, in Europa, in Nord- und in Südamerika. Die Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, unterstreicht die Notwendigkeit, diese Ungleichheiten zu beseitigen, um die Schäden für die lokalen Gemeinschaften in den umliegenden Gebieten zu verringern.
So zeigt die Studie beispielsweise, dass der Bau von Staudämmen im globalen Süden (einschließlich Afrika, Asien und Südamerika) mit einer geringeren wirtschaftlichen Entwicklung oder einem Bevölkerungsrückgang in den umliegenden Gebieten (im Umkreis von 50 Kilometern um den Damm) in Verbindung stand. Darüber hinaus werden durch den Bau von Staudämmen häufig lokale Naturräume im Umkreis von 50 Kilometern um den Damm zerstört, sei es durch die Abholzung von Wäldern für den Bau des Staudamms oder durch die Schaffung von landwirtschaftlichen Flächen, die nach dem Bau des Damms bewässert werden können.
Diese Ergebnisse zeigen, so die Autor:innen, die Notwendigkeit weiterer Forschung und politischer Empfehlungen zum Schutz der lokalen Gemeinschaften vor Schaden – insbesondere vor Umsiedlung. „Generell ist ein humaner Ansatz zur Unterstützung umgesiedelter Bevölkerungsgruppen erforderlich“, erklärte Dr. Peilei Fan, der die Studie koordinierte. „Dies kann bedeuten, dass die lokalen Gemeinschaften besser in der Lage sind, mit den den Staudamm Bauenden über ihre Vorteile zu verhandeln, dass den umgesiedelten Bewohnern geholfen wird, sich in ihre neuen Zielgemeinden zu integrieren und zu assimilieren, während ihr bisheriges soziales Netzwerk und Unterstützungssystem erhalten bleibt, oder dass neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden, um den Verlust ihres Landes und ihrer Lebensgrundlage zu kompensieren.“ Dies hängt natürlich von den politischen Bedingungen im Land und vor Ort ab und inwieweit lokale Gemeinschaften es schaffen, sich angesichts der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse gehör zu verschaffen.